KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
37435
KLASSE 46: LCFT- UND GASKRAFTMASCHINEN.
BENZ & CO. IN MANNHEIM.
Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. Januar 1886 ab.
Vorliegende Construction bezweckt den Be-
trieb hauptsächlich leichter • Fuhrwerke und
kleiner Schiffe, wie solche zur Beförderung
von bis 4 Personen verwendet werden.
Auf der beiliegenden Zeichnung ist ein kleiner
Wagen nach Art der Tricycles; fur 2 Personen
erbaut, dargestellt. Ein kleiner Gasmotor,
gleichviel welchen Svstems, dient als Triebkraft.
Derselbe erhält sein Gas aus einem mitzu-
fUhrenden Apparat, in welchem Gas aus
Ligroin Oder anderen vergasenden Stoffen er-
zeugt wird. Der Cylinder des Motors wird
durch Verdampfen von Wasser auf gleicher
Temperatur gehalten.
Der Motor ist in der Weise angeordnet
worden, dafs sein Schwungrad in einer hori-
zontalen Ebene sich dreht und die Kraft durch
zwei Kegelräder auf die Triebräder Ubertragen
wird. Hierdurch erreicht man nicht nur voll-
ständige Lenkbarkeit des Fahrzeuges, sondern
auch Sicherheit gegcn ein Umfallen desselben
beim Fahren kleiner Curven Oder bei Hinder-
nissen auf den Fahrstrafsen.
Die Kuhlung des Arbeitscylinders des MotorS
geschieht durch Wasser, welches die ring-
förmigen Zwischenräume ausfullt, Gewöhnlich
läfst man das Kühlwasser bei Gasmotoren mit
gegpger Geschwindigkeit durch den Cylinder
sicti* bewegen, indem das kalte Unt•emØntritt
und das erwärmte oben abfliefst'.-• Es fist 'åber
dazu ein grofser . Wasservorrathv•-' nöthig„ wie
ihn leichte Fuhrwerke zu Land nicht gut mit-
fuhren können, und daher folgende Einrichtung
getroffen worden: Das Wasser um' den Cy-
linder overdampft. Die Dämpfe streichen durch
das oberhalb des Cylinders angebrachte Rohr-
system , • werden dort zum gröfsten Theil
condensirt und treten wieder als Wasser unten
in den Cylinder ein. Der nicht cond€nsirte
Dampf entweicht durch die Oeffnung 2. •
Das zuny Betrieb . des Motors nöthige: Gas
wird aus leicht verdunstenden Oelen, wie
Ligroin .dargestellt. Um stets ein gleich-
mäfsiges Gasgemenge zu erhalten, ist es nöihig,
dafs neben dem gleichmäfsigen Luftzutritt und
der gleieh hohen Temperatur des Ligroins
auch der Stand des letzteren im Kupferkessel 4
ein möglichst gleicher sei, und ist zu diesem
Zweck der Vorrathsbehälter 5 mit dem Kuöfer-
kessel 4 durch eine enge Röhre 6, die in ein
weites Wasserstandsglas 7 mundet, verbunden.
An der Röhre ist ein kleiner Hahn 8 an-
gebracht, um den Zuflufs nach Bedarf reguliren
zu könmn. Durch die Glasröhre ist das
tropfenweise Eintreten des frischen Ligroins
wahrzunehmen und zugleich der Stand des-
selben im Apparat zu controliren.
Das Ingangsetzcn, Stillhalten und Bremsen
des Fuhrwerkcs geschieht durch den Hebel 9.
Der Motor wird, bevor man den Wagen be-
steigt, tin Betrieb gebracht. Dabei steht der
Hebei
f Mitte. Will man das Fuhrwerk
in Beq% •ng setzen, so stellt man den Hebel 9
nach v Närts, wodurch der Treibriemen vom
Leerlaar• auf die feste Scheibe geschoben wird.
Beim Anhalten bewegt man den I Hebel 9
wiedef auf Mitte, und will man bremsen, so
drUckt man ihn uber Mitte rUckwärts. Der
ausgerUckte ' Riemen bleibt dabei in seiner
Stellung und nur die Bremse wird angezogen.
Unl zu bewirken, dafs, wenn der Riemen auf
Leerlauf gestellt ist, derselbe .bei weiterer RUckZ'
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